Berichte / Fotosammlung

150 Jahre Seeschlacht von Lissa Eindrücke von der Gedenkreise

er 20. Juli 1866 – ein besonderes militärhistorisches Datum in Österreichs bewegter Kriegsgeschichte! Heuer am 20. Juli jährt sich diese in die Geschichte eingegangene Seeschlacht zum 150. Mal.

Die Seeschlacht vor der Insel Lissa (heute Vis) war ein militärhistorisches Ereignis von besonderer Bedeutung!

Von besonderer Bedeutung für Österreich, weil dabei die k.u.k. Kriegsmarine einen großen, beachtenswerten Sieg über die stark überlegene Flotte Italiens errungen hat!

Für die Steiermark war und ist sie deshalb bemerkenswert, weil die große schlachtentscheidende Persönlichkeit, der Flottenkommandant Admiral Wilhelm von Tegetthoff, ein in Marburg (damals Steiermark) geborener und in Graz beerdigter Steirer war!

Auch für die ÖSK Landesgeschäftsstelle Steiermark (LGSt Stmk) hat dieses Ereignis einen besonderen Stellenwert: Sie ist in Zusammenarbeit mit der ÖSK LGSt Wien/Niederösterreich für die Betreuung und Erhaltung des Mahnmales und der Kriegsgräberanlage auf der Halbinsel Pirovo auf Vis zuständig!

Wie schon seit langer Zeit wurde auch dieses Mal wieder zu diesem besonderen Jubiläum eine militärhistorische Gedenkreise auf die Insel Vis ausgeschrieben.

Unter der Führung der LGSt Stmk wurde mit allen Kräften versucht, eine würdige Veranstaltung zu organisieren und viele Teilnehmer zu mobilisieren. Unerwartet viele kleinere, aber auch größere Probleme waren – ob im Verteidigungsministerium in Zagreb, im Bürgermeisteramt in Vis oder bei der Marineführung – zu lösen.

Erfreulich war in diesem Zusammenhang die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Marineverband (ÖMV), an der Spitze Präsident Obst dhmtD aD Baurat h.c. Prof. DI Karl Skrivanek, die dieses Mal dazu geführt hat, dass die Planung und Ausschreibung zur Gedenkreise gemeinsam erfolgen konnte.

So sind am 26. Mai über 170 interessierte Damen und Herren aus dem Freundeskreis des ÖSK und des ÖMV mit drei Bussen und etlichen Privat-Kfz nach Vis aufgebrochen, um an dieser besonderen Gedenkveranstaltung mitzuwirken bzw. teilzunehmen!

Dank der großartigen Unterstützung in allen wichtigen Bereichen, vor allem bei der kroatischen Kriegsmarine und dem Bürgermeisteramt in Vis durch den Präsidenten der Kroatisch-Österreichischen Gesellschaft in Split Dipl. Iur. Milivoj Roje konnten die eine Zeit lang kaum lösbar scheinenden Probleme gelöst und der geplante Reiseablauf verwirklicht werden.

So ist es erfreulich, dass die Reise im Großen und Ganzen als sehr gelungen bezeichnet werden kann und es viel Lob von den Teilnehmern gegeben hat.

Höhepunkte waren die beiden Gedenkveranstaltungen am 27. Mai beginnend mit der großen Gedenkzeremonie am Friedhof Pirovo. Diese Zeremonie, an der neben den über 170 Teilnehmern aus Österreich auch höchste kroatische Würdenträger aus dem zivilen Bereich und auch aus dem Bereich der Kriegsmarine, an der Spitze der stellvertretende Flottenkommandant Darko Malecic, teilgenommen haben, wurde musikalisch durch stimmungsvolle Lieder des Seemannschores Admiral Tegetthoff und die Stadtkapelle von Vis umrahmt.

Der Präsident des ÖSK LAbg. aD ÖkRat Peter Rieser ging in seiner Gedenkansprache auf die wesentlichsten Punkte und die kampfentscheidende Taktik und Kommandoführung durch Admiral Tegetthoff bei dieser Seeschlacht ein!

Er wies darauf hin, dass die italienische Flotte über wesentlich mehr und bessere Schiffe als die Österreicher verfügte, diesen Vorteil in der Schlacht aber nicht nutzte. Der italienische Flottenkommandant Admiral Carlo Pellion di Persano verfügte über wenig Erfahrung und beging schwerwiegende Fehler beim Einsatz seiner Flotte. Die Niederlage in der Schlacht von Lissa wurde von den Italienern als Tragödie angesehen, Admiral Persano wurde seines Amtes enthoben und aus dem Marinedienst entlassen.

Tegetthoff hingegen wurde für seinen vorbildlichen Einsatz zum Vizeadmiral befördert und erhielt das Kommandeurskreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens vom Kaiser verliehen. Die österreichische Flotte gewann den Kampf, weil die entscheidenden Befehle ohne Verzögerung gegeben wurden, der Schlachtplan hervorragend ausgearbeitet war und die Mannschaft nicht nur gut ausgebildet war, sondern auch mit hoher Einsatzbereitschaft gekämpft hat. Der wesentlichste Teil des Erfolges wurde allerdings der entschlossenen Vorgangsweise von Tegetthoff zugeschrieben.

Von kroatischer Seite wurde in der Ansprache hervorgehoben, dass von den 7.871 Seeleuten der österreichischen Flotte mehr als 5.000 Mann Dalmatiner waren.

Zur zweiten Gedenkveranstaltung erfolgte die Einschiffung auf ein großes Schiff der kroatischen Kriegsmarine im Hafen von Vis. Auf See, in der Nähe jenes Ortes, an dem die Seeschlacht vor 150 Jahren stattgefunden hat, fand dann eine berührende Gedenkzeremonie statt. Nach dem Abspielen der Hymnen von Österreich, Italien und Kroatien wurde dem Meer zum Lied vom guten Kameraden zum Gedenken an die 612 gefallenen Italiener und die 38 bei dieser Schlacht ums Leben gekommenen Österreicher ein Kranz übergeben.

Nach der Rückkehr in den Hafen von Vis stand den Reiseteilnehmern der restliche Nachmittag bei herrlichem Badewetter zur freien Verfügung.

Am dritten Tag fand eine Inselrundfahrt mit den eigenen Bussen statt, bei der an mehreren Punkten Sehenswürdigkeiten und besonders reizvolle Teile der Insel besichtigt wurden. Der Aufenthalt in der kleinen Stadt Komiža an der Südseite von Vis war hier ein besonderer Höhepunkt.

Am Sonntag trat die Reisegruppe nach der zweieinhalbstündigen ruhigen Überfahrt mit der Fähre von Vis nach Split reich an Eindrücken die Rückreise in die Heimat an.

Oberst i.R. Dieter ALLESCH
Landesgeschäftsführer

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