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BERICHT – Reise zum Oeversee-Gedenken nach Schleswig-Holstein 2024

Vor 160 Jahren, am 6. Feber des Jahres 1864 erstürmte das steirische Hausregiment, das k.k. Infanterieregiment Nr.27 „Leopold II, König der Belgier“ unter dem Kommando des Obersten Herzog Wilhelm von Württemberg im Verbund mit dem k.k. steirischen Feldjägerbataillon Nr. 9 und einer Kompanie des oberösterreichischen Infanterieregiments Nr. 14 eine stark von dänischen Truppen verteidigte Stellung am Sankelmarkter See bei Oeversee etwa 10 Kilometer südlich von Flensburg.
Mit 1. Feber hatten zwei preußische Korps sowie ein österreichisches unter Feldmarschallleutnant Gablenz im Krieg des Deutschen Bundes gegen Dänemark die Grenze von Holstein nach Schleswig überschritten, nachdem der dänische König das Herzogtum Schleswig seinem Königreich einverleiben wollte.
Seit 1865 findet jedes Mal am Jahrestag dieses Gefechts der vom Stammkomitee von 1864 e.V. organisierte so genannte Oeversee-Marsch statt. Damit wird der humanitären Taten der Flensburger Bürger gedacht, die spontan mit Wagen und Schlitten in grimmiger Kälte von Flensburg zum Schlachtfeld fuhren, um die Verwundeten beider Seiten zu bergen und die Gefallenen zu bestatten. In jedem runden und halbrunden Gedenkjahr führt die ÖSK Landesgeschäftsstelle Steiermark von Graz aus, wo sich auch das Denkmal des Kommandanten des Belgier-Regiments Wilhelm von Württemberg befindet, eine Reise zu den Grabstätten der damals gefallenen Krieger durch. So auch dieses Jahr zur 160. Gedenkzeremonie. Anreisetag war der 4. Feber. Der darauffolgende Tag brachte die leider diesmal nur 17 Teilnehmer nach Husum an der Nordsee, wo diese beim Besuch des eindrucksvollen Schifffahrtsmuseums vom Landrat des Kreises Nordfriesland, Herrn Florian Lorenzen, herzlich begrüßt und umfassend in die sehr reizvolle Region Nordfriesland eingewiesen wurden. Nach einem Stadtrundgang empfing der Kommandeur des Spezial-Pionierregiments 164, Oberst Gieseler, die Reisegruppe in seiner Kaserne. Am Nachmittag wurde die Delegation von der Stadtpräsidentin von Flensburg Susanne Schäfer-Quäck im Rathaus empfangen. Sie gehört der dänischen Minderheit an. Danach folgte ein Stadtrundgang in Flensburg, bei dem Frank Lubowitz, der ÖSK-Beauftragte in Schleswig-Holstein, einige besondere Sehenswürdigkeiten der Stadt präsentierte.
Am Jahrestag des siegreichen Gefechts von Oeversee erfolgte die Teilnahme am Oeverseemarsch. Zunächst wurden die Obersten Dieter Allesch und Wolfgang Wildberger vom Stammkomitee von 1864 zu den Gräbern beim Gasthof „Historischer Krug“ und am Friedhof von Oeversee zu einer schlichten Kranzniederlegung geführt. Nach der Rückkehr nach Flensburg wurde dann der eigentliche Marsch bei strömendem Regen und Sturm begonnen. Kranzniederlegungen fanden unterwegs beim kürzlich von der Landesstelle Steiermark renovierten österreichischen Soldatengrab „am Walde“, beim Gruppengrab der Dänen sowie schließlich beim großen Österreicher-Denkmal statt. Dort war dieses Jahr LGF Oberst Dieter Allesch eingeladen, die Gedenkrede zu halten, die allseits großen Zuspruch erhielt. Der Marsch endete mit einem gemeinsamen Essen aller Teilnehmer in der Ortschaft Tarp. Dort zeichnete Oberst Allesch den Vorsitzenden des Stammkomitees von 1864 Johannes Christiansen und den Beauftragten des ÖSK für Schleswig und Dänemark Frank Lubowitz mit dem Großen Ehrenkreuz für Ihre Verdienste um die österreichischen Kriegsgräber aus.
Am folgenden Tag wurde die 15-stündige Heimreise angetreten.
In einem Bericht vom März 1864 in der Zeitung „Wöchentliche Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg“ (neben der Hansestadt Lübeck gelegen) konnte man lesen: „Sind doch die Menschen kuriose Geschöpfe. In dem blutigen Gefecht bei Oeversee schlugen sie einander mit Gewehrkolben todt und spießten einander auf die Bayonette, und nachdem solches geschehen war, konnte man sehen, wie österreichische Soldaten die nämlichen Dänen, die sie auf die Köpfe geschlagen hatten, mit mütterlicher Sorgfalt nach dem Verbandsplatz trugen, und das nämliche thaten gefangene Dänen mit verwundeten Österreichern.“

Medienbericht NDR

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