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BERICHT: Militärhistorische Reise auf die Insel Vis/Lissa

Neben dem Gedenken an die Schlacht von Oeversee und dem Meletta-Gedenken ist auch die Seeschlacht von Lissa ein Ereignis, das von der Landesgeschäftsstelle Steiermark (LGSt Stmk) jährlich in Graz bzw. alle 5 Jahre vor Ort in besonderer Weise gewürdigt wird!

In Zusammenarbeit mit der Landesgeschäftsstelle Niederösterreich wird das Mahnmal und die Kriegsgräberanlage auf der Halbinsel Prirovo auf Vis betreut und erhalten.

Seit langer Zeit findet diese militärhistorische Reise zum Gedenken an die Gefallenen k.u.k. Soldaten alle 5 Jahre statt, musste aber Corona-bedingt in letzter Zeit mehrmals verschoben werden! So war es eine Freude, dass sie nun heuer endlich durchgeführt werden konnte.

Mit Jahresbeginn hat die LGSt Stmk mit allen Kräften begonnen, eine würdige Veranstaltung zu organisieren und viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu mobilisieren. Unerwartet viele kleinere, aber auch größere Probleme waren zu lösen. Einige davon konnten dank der engagierten Hilfe unseres Verteidigungsattachés in Zagreb, Oberst des Generalstabsdienstes Mag. Jure J. Bauer, bewältigt werden.

Schlussendlich machten sich 43 interessierte Damen und Herren aus dem Freundeskreis des ÖSK auf den Weg nach Vis, um vor Ort die Ereignisse vom Juli 1866 fachkundig geschildert zu bekommen. Für die Reisegruppe begann dieses Erlebnis am Donnerstag, den 15. Mai 2025 mitten in der Nacht, um Punkt 2.00 Uhr. Um rechtzeitig die Fähre von Split auf die Insel Vis zu erreichen, war dieser frühe Start notwendig. Schon die Überfahrt ließ erahnen, welch schöne Tage bevorstanden – strahlender Sonnenschein, eine sanfte Meeresbrise und angenehm milde Frühlingstemperaturen begleiteten die Gruppe auf dem Weg über die Adria. Nach der Ankunft auf der geschichtsträchtigen Insel stand der restliche Nachmittag zur freien Verfügung und bot Gelegenheit, erste Eindrücke zu sammeln: die schlichte Schönheit der Altstadt, das glitzernde Meer und die unverwechselbare mediterrane Atmosphäre.

Der Freitag markierte den ersten offiziellen Höhepunkt der Reise. Nach dem Frühstück traten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor dem Hotel an. Dort stießen die eigens angereisten Funktionäre des ÖSK dazu: Vizepräsident Mst. Friedrich Ehn, Generalsekretär-Stellvertreter Oberst i.R. Ernst Bachner, Landesgeschäftsführer des ÖSK NÖ Dr. Reinhard Wildling und der ehem. LGF des ÖSK W/NÖ Ing. Otto Jaus. Gemeinsam mit den mitgereisten Abordnungen des Österreichischen Kameradschaftsbundes (unter ihnen der gf. Präsident des ÖKB NÖ Ernst Osterbauer), den Mitgliedern des Feldjägerbataillons Nr. 9 und des Österreichischen Marineverbandes marschierte die Gruppe zum Marinefriedhof Prirovo.

LGF Oberst i.R. Dieter Allesch eröffnete die Gedenkzeremonie mit einer eindringlichen Ansprache, in der er die bleibende Bedeutung des Erinnerns hervorhob. Gerade in Zeiten von Unsicherheit und Umbrüchen sei es entscheidend, die Lehren der Vergangenheit nicht zu vergessen, um künftige Konflikte zu verhindern.

In bewegenden Worten schlossen sich Oberst a.D. Ing. Peter Paul Pergler und Oberst a.D. HR Bernd Schlögl an, die die außergewöhnliche Leistung von Admiral Wilhelm von Tegetthoff und der k.u.k. Marine in der Seeschlacht von Lissa würdigten. OberstdG Bauer erinnerte zudem daran, dass von den 7.871 Seeleuten der österreichischen Flotte über 5.000 aus Dalmatien stammten – ein eindrucksvolles Zeugnis der tiefen Verbundenheit der Region mit der Geschichte der k.u.k. Marine. Nach der feierlichen Kranzniederlegung zu den Klängen des „Guten Kameraden“ am Friedhof führte die Gedenkreise hinaus auf das Meer: An Bord eines Schiffes der kroatischen Kriegsmarine wurden an jener Stelle, an der 1866 die Seeschlacht tobte, Kränze den Wellen übergeben – ein ehrendes Gedenken an die 612 gefallenen Italiener sowie an die 38 österreichisch-ungarischen Soldaten, die ihr Leben ließen.

Zurück im Hafen von Vis nutzten die Teilnehmer den Nachmittag, um die Stadt mit ihren versteckten Kleinoden zu erkunden, ehe Oberst a.D. Schlögl in einem fundierten Vortrag die dramatischen Abwehrkämpfe in den Tagen vor der Seeschlacht von 1866 lebendig werden ließ.

Am Samstag führte die Reise auf einer ausgedehnten Inselrundfahrt zu militärhistorisch bedeutenden Stätten und landschaftlichen Höhepunkten gleichermaßen. Das mächtige Fort George, das majestätisch über der Küste thront, stand ebenso auf dem Programm wie malerische Aussichtspunkte, an denen wildwachsender Rosmarin die Luft mit seinem Duft erfüllte. Ein besonderer Höhepunkt war der Aufenthalt in Komiža, einer idyllischen Hafenstadt an der Südseite der Insel, wo die Reisegruppe auch die kulinarischen Spezialitäten der Region genießen konnte.

Der Sonntag schließlich brachte den unvermeidlichen Abschied. Nach einer ruhigen, zweieinhalbstündigen Überfahrt nach Split bot sich noch die Gelegenheit, den imposanten Diokletianpalast – ein architektonisches Juwel und eindrucksvolles Erbe der römischen Antike – zu bestaunen. Mit vielen neuen Eindrücken, wertvollen Begegnungen und bereichernden Erinnerungen im Gepäck trat die Gruppe schließlich die Heimreise an und erreichte planmäßig und wohlbehalten wieder die Belgier-Kaserne in Graz.

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